Åland-Archipel  -  Magmatite  -  Åva-Granit

Zu den geologischen Gegebenheiten des Åva-Komplexes ein Zitat aus Dietl (2006):
"The ca. 1800 Ma old Åva granite in SW Finland was intruded at the end of the Sve-cofennian orogenesis as a ring dyke complex in about 1 to 5 km depth (Eklund & Shebanov 2005). It was emplaced into a 1830 – 1800 Ma old migmatic microclinegranite of almost circular shape (Ehlers et al. 1993 and Ehlers pers. comm.) and its host rocks (Svecofennian amphibolites and migmatic mica schists and gneisses)...
The Åva granite is coarse grained with up to 4 cm big K-feldspar phenocrysts. The matrix consists of K-feldspar, plagioclase, quartz, biotite, sphene, apatite and titano-magnetite. Quartz shows chessboard patterns, indicating high temperature solid state deformation. Moreover, quartz and K-feldspar recrystallize in micro-shear zones and
K-feldspar phenocrysts are mantled by dynamically recrystallizing small K-feldspar grains; myrmekite is also common..."
 
Åva-Granit, grobkörniger Typus mit Blauquarz (polierte Fläche), aus dem Anstehenden der Insel Åva,
leg. R. Ferrari, Mariehamn, Sgl. R. Hanning Juli 2000    auf der Karte: Nr. 5
   
 
 
Beschreibung aus Zandstra (1988) S. 90:
Åva-Granit
Åva-Granit wurde durch A.P. Meyer im Steinbruch Åva (Brändö) in situ aufgenommen; ein Handstück ist in Hesemann (1975, Tafel 2, Fig. 3) abgebildet. Dieses Handstück zeigt die folgenden Merkmale:
Grobkörniger, kontrastreicher Quarz-Feldspat-Biotitgranit. Der Quarz ist glasartig, dunkelgrau, 1 – 12 mm. Der Feldspat ist gelbrot, breitrechteckig, häufig etwas korrodiert, 5 – 40 mm. Der glänzende Biotit erreicht Abmessungen von 1 – 12 mm. Quarz und Biotit sind um die großen Feldspäte gruppiert.
Mende (1926) sammelte bei Åva einen grobkörnigen Granit mit blauem Quarz. Kaitaro (1953) gibt ergänzende Informationen über die bei Åva vorkommenden Granitarten; dem Artikel entnehmen wir die unten aufgeführten Angaben mit Bezug auf den Haupttypus.
Mittel- oder grobkörniger, rotbrauner, porphyrischer Biotitgranit. Das Gestein ist undeformiert oder schwach deformiert; deutlich metamorphe Merkmale sind nicht wahrzunehmen. Die Einsprenglinge bestehen aus perthitischem Kalifeldspat. Die meist ziemlich trüben Kristalle sind gewöhnlich länger als 2 cm, wenn auch daneben kleinere vorkommen. Die Form dieser Feldspäte ist rechteckig, mit einer unebenen oder gezackten Begrenzung. In den deformierten Varietäten treten manchmal linsenförmige Feldspäte auf. Auch kommen Gesteinstypen vor, in denen die Feldspäte abgerundet sind. In den Randzonen des schmalen, ringförmigen Massivs treten Granite mit einem Mantel aus Plagioklas rund um die großen Feldspäte auf. Eigenständige Plagioklaskristalle sind von geringer Bedeutung und lassen sich schwer entdecken. Der Quarz ist nach Kaitaro (1953) hellgrau oder bläulich. Myrmekit- und Mikropegmatit-Bildungen kommen vor. Der Anteil an dunklen Mineralen variiert; neben biotitreichen wurden rote, sehr biotitarme Gesteinstypen gefunden. Manchmal ist auch etwas Hornblende da. Akzessorien sind u. a. Apatit, Pyrit, Magnetit, Titanit, Zirkon und Flussspat; in Gesteinsrissen findet sich grüner Epidot....
Alles in allem ist Åva-Granit ein variantenreiches Gestein, das als Geschiebe über keine Bekanntheit verfügt..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
Folgendes Nahgeschiebe aus Sottunga, Åland-Archipel, entspricht der Beschreibung des Åva-Granits:

vermutl. Åva-Granit, polierte Fläche,
Nahgeschiebe FO: Sottunga, Åland. Sgl. v. d. Heide,  auf der Karte: Nr. 7
 
 
 
Literatur:
Dietl C. 2006: Hints for emplacement of a ring complex from AMS investigations: results of a reconnaissance study from the Åva granite (SW Finland). Geophysical Research Abstracts. Vol. 8. 2006.
Eklund O., Shebanov A. 2005: Prolonged postcollisional shoshonitic magmatism in the southern Svecofennian domain – a case study of the Åva granite–lamprophyre ring complex. Lithos V. 80, Bd. 1–4, 2005, S. 229–247
Hausen H. 1964: Geologisk beskrivning över landskapet Åland. Mariehamn 1964
Kaitaro S. 1953: Geologic structure of the late pre-Cambrian intrusives in the Åva area, Åland Islands. No. 162. Helsinki., 1953.
Lagergren H. 2012: Magmatic Stoping and a Case Study from the Åva Ring Complex, Finland. Diss. Uppsala University, 2012.
Woodard J. et al. 2012: A long-lived mid-crustal magma chamber beneath a ring intrusion. EGU General Assembly Conference Abstracts. Vol. 14. 2012.
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
 
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