Ostsee  -  Vulkanite  -  Ostsee-Syenitporphyr

Auf Grund von Geschiebefunden wird das Anstehende des Ostsee-Syenitporphyrs in einem Streifen nahe der schwedischen Küste, zwischen Gotska Sandön, Landsort und den Åland-Inseln, vermutet (Hesemann 1975).
 
Geschiebefunde, Sgl. Universität Greifswald, FU Berlin, Naturkundemuseum Berlin, E. Figaj, R. Hanning und M. Torbohm:
FO: Buch, Stener Berg FO: Taksensand, DK FO: Ristinge Klint, DK FO: Møn, DK
FO: Visby, S FO: Visby, S FO: Binz, Rügen FO: Kgr Kaninchenberg, Barth
       
       
Beschreibung aus Zandstra (1988) S. 177:
Ostsee-Syenitporphyr
"Grundmasse graubraun, grau oder blaugrün, dicht bis sehr feinkörnig; wenige, kleine, rotbraune oder (hell-)rote Feldspateinsprenglinge; kleine, manchmal unauffällige, selten 1 cm große Mandeln; in der Regel keine Quarz-Phänokristen; Chloritflecken; nicht selten fremde Gesteinseinschlüsse; Geschiebe an der Außenseite verwittert und unansehnlich, kantig.

Die erste Beschreibung und Aussage über den Ursprung dieses Leitgeschiebes stammt aus dem 19. Jh. (Hedström 1894). Da der Braune Ostsee-Quarzporphyr und der Ostsee-Syenitporphyr als Geschiebe immer in gegenseitiger Gesellschaft angetroffen werden, wird davon ausgegangen, dass diese Gesteine dasselbe Herkunftsgebiet haben. Die Verbreitung der Geschiebe lässt vermuten, dass es sich hierbei um ein Areal auf dem Ostseeboden nicht weit von der Küste bei Stockholm handelt.
Wahrscheinlich wird Ostsee-Syenitporphyr als Geschiebe häufig übersehen. Die Stücke sehen nicht schön aus. Nur ein einzelner weißer Fleck an der Außenseite erinnert an einen Porphyr. Auch die mm oder (selten) cm großen Mandeln fallen in der Verwitterungsrinde nicht auf. Solch unansehnlicher Stein schaut auf der Bruchfläche häufig auffallend frisch aus; Feldspateinsprenglinge und (mitunter schalig aufgebaute) Mandeln zeichnen sich nun deutlich ab.
Geschiebezählungen von Geschiebegesellschaften haben ergeben, dass der Ostsee-Syenitporphyr in Gebieten mit sehr hohen Anteilen an Braunem Ostsee-Quarzporphyr manchmal recht zahlreich vorkommt. Das gilt vor allem für die graubraunen Varianten. In Tab. 12 sind die wichtigsten Eigenschaften einiger bekannter Typen zusammengetragen. Aus Gesteinszählungen kann man ableiten, dass die Typenvariation des Braunen Ostsee-Quarzporphyrs und der Syenitporphyre aus dem Ostseegebiet in Wirklichkeit größer ist als in der Literatur beschrieben...
 
Hier folgt eine Tabelle: Tab. 12 Merkmale des Ostsee-Syenitporphyrs. Angaben nach Hedström (1894) und Cohen & Deecke (1896).

... Kennzeichnend für alle Varianten des Syenitporphyrs sollte sein (Hedström 1894, Cohen & Deecke 1896, Hesemann 1975):
1. das (überwiegende) Fehlen von Quarzeinsprenglingen;
2. die netzförmige Anordnung der Einschlüsse in den Feldspateinsprenglingen (mikr.) und die geringe Anzahl dieser Einsprenglinge;
3. das Vorhandensein von sehr vielen ungeregelten, sehr schmalen Feldspatleisten in der Grundmasse (mikr. oder mit einer starken Lupe);
4. die Fleckigkeit der Grundmasse (auf der Bruchfläche oftmals deutlich);
5. das Vorhandensein von Mandeln und von Gesteinseinschlüssen, u. a. aus sehr feinkörnigem, grünschwarzem Diabas und dunkelbraunem Porphyr, wodurch das Gestein manchmal konglomeratartig aussieht...."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
Weitere mandelführende Syenitporphyre: Geschiebefunde - auf Gotland wie auch an der Südküste der Ostsee  -  weisen auf weitere, etwas abweichende Typen eines Syenitporphyrs, die vermutlich ebenfalls in die oben beschriebene Region zu verorten ist.
Der nachfolgen gezeigte Porphyr mit einer fein- bis klein-kristallinen Grundmasse ist mehr oder weniger reich an leistenförmig-schmalen, roten Feldspateinsprenglingen. Er enthält Mandeln, die schön achatartig ausgebildet sein können. Abgesehen von den fehlenden Quarzeinsprenglingen erinnert er in seinem Habitus an den Braunen Ostseequarzporphyr. Durch Alterationsprozesse kann die (feldspatreiche, überwiegend rötliche) Grundmasse (partiell oder insgesamt) grünlich erscheinen.
 
 
FO: Kovik, Gotland, S    FO: Hökholz, SH  FO: Kovik, Gotland, S  
     
Es treten auch Mandelsteine auf, die die vertraute dunkelgraubraune dichte Grundmasse aufweisen  -  und neben vielen irregulär geformten, auch schlierigen Mandeln eine große Zahl hellrötlicher Feldspäte enthalten. Auch für diesen Typus ist kein Festlandsvorkommen belegt.
     
   
FO: Møn, DK    
     
     
Weitere Beispiele von Mandelsteinen und Hinweise zu einem Fundort an der Westküste von Gotland hier.
     
       
Literatur:
Cohen E. u. Deecke W. 1891: Über Geschiebe aus Neu Vorpommern und Rügen. Mitt. Natw. Ver. f. Neu-Vorpommern und Rügen. 23. sowie: Erste Fortsetzung. 1896.
Hedström H. 1895: Om block af postarkäiska eruptiva Östersjö-bergarter från Gotska Sandön. GFF 17.1 (1895), 74-78
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen
Korn J. 1927: Die wichtigsten Leitgeschiebe der nordischen kristallinen Gesteine im norddeutschen Flachlande: ein Führer für den Sammler kristalliner Geschiebe. Preuss. Geol. Landesanstalt, 1927.
Milthers V. 1933: Leitgeschiebe auf Gotland und Gotska Sandön sowie die Heimat der Ostseeporphyre. GFF 55, 19-28
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988

Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden