Finnland  -  Vehmaa-Batholith  -  Porphyraplit

 

Am Ostrand des Vehmaa-Plutons existiert eine Satellitenintrusion. Sie besteht überwiegend aus gleichkörnigem Rapakivigranit (roter und grauer Vehmaa-Granit), weist aber in der Südostecke eine größere Linse aus fein- bis mittelkörnigem Granit auf. Dieser Aplit variiert in der Farbe von rötlich bis grau. Kennzeichnend sind verstreute Flecken aus Biotit-Aggregaten (früher deshalb als "Fleckengranit" bezeichnet). Stellenweise ist er als Porphyraplit ausgebildet, mit sporadischen, ummantelten Ovoiden und Feldspateinsprenglingen. 

  1 
 
 
 Aplitgranit ("Riittiö-Fleckengranit") aus dem Vehmaa-Gebiet, polierte Fläche,
Straßenanschnitt zwischen Riittiö und Vehmaa, Sgl. R. Hanning     auf der Karte: Nr. 3
       
ein möglicherweise entsprechender Geschiebefund:      
  Aplitgranit,
  polierte Fläche,
  Geschiebefund, Strandstein,
  FO: Schönhagen, Fl. Förde, SH 
  ex coll. v. d. Heide,
  Eiszeit-Haus Flensburg
       
  2 
 
 
  
    feinkörniger Rapakivigranit
   (Porphyraplit)
,
 in situ: Straßenanschnitt ca. 7 km NW Mietoinen (Vehmaa-Massiv)
leg. K.-D. Meyer 1965   Geozentrum Hannover       auf der Karte: Nr. 2
       
  3 

feinkörniger Rapakivigranit (Porphyraplit),
7 km NW Mietoinen, leg. K.-D. Meyer 1965   Geozentrum Hannover    auf der Karte: Nr. 2 
 
  4 

  Ganggranit, Mikrogranit  
  Lehmannautari (Lehmämaa) Åbo,
  BGR Berlin (eh. Sgl. Hesemann)
  auf der Karte: Nr. 9 
 
  5 
  Rapakivigranit,
  gleich- und kleinkörnig,
  W Lokalahti,
  leg. Geol. Kommission Finnland
  BGR Berlin (alte Sammlung)
 
Etikett
  auf der Karte: Nr. 13
 
 
 
zum Vergleich: Aplitgranit (Prick-Granit) aus dem Laitila-Gebiet:
     
 
       
Beschreibung aus Zandstra (1988), S. 71:
Finnischer Porphyraplit
"... Grundmasse sehr fein, stark körnig, rot, rotbraun oder gelbbraun; zerstreute eckige oder mehr abgerundete Feldspateinsprenglinge und stark abgerundete Einsprenglinge aus dunklem Quarz; sehr wenig dunkle Minerale (Biotit); Grundmasse stellenweise mit mikrographischen Quarz-Feldspatverwachsungen.

Der Name Porphyraplit stammt von Eskola, er steht für eine Reihe von Gesteinen, die zwischen Aplit und Granitporphyr liegen und sowohl für das Vehmaa-Gebiet als auch für das Laitila-Gebiet charakteristisch sind. Einige Typen ähneln sehr dem Porphyrgranit, andere dem Granitporphyr. Gemeinsame Merkmale sind eine sehr feine, stark körnige, hellgraue, rötliche oder rotbraune Grundmasse, verstreute runde oder etwas eckige Megakristalle aus Feldspat (meist Kalifeldspat) und aus dunklem, abgerundetem Quarz, ferner allgemein die Armut an dunklen Mineralen; nur der Riittiö-Typ im Vehmaa-Gebiet enthält auffallende Biotitflecken.
Die Minerale der Grundmasse sind in der Regel kleiner als 1 mm; sie bestehen vor allem aus Kalifeldspat, Plagioklas und Quarz. Tabelle 6 zeigt einige Merkmale der Porphyraplit-Typen im Vehmaa-Gebiet. Im Ahvenisto-Massiv kommt ein verwandter Typus vor (Savolahti 1956). Die Hauptfarbe ist hier rotbraun, und die Grundmasse ist weniger fein, mit Körnern von 1 – 2 mm. Die Megakristalle aus Kalifeldspat sind gering in der Zahl. Sie sind 2 – 3 cm lang und 1 – 2 cm breit, haben häufig eine eckige, aber durchaus auch abgerundete Form und manchmal einen Saum aus Plagioklas. Meist kommen auch kleine idiomorphe Plagioklaseinsprenglinge vor. Dunkle, 2 – 4 mm große runde Quarzkörner sind in ziemlich großer Zahl vorhanden. Die dunklen Bestandteile beschränken sich in der Hauptsache auf einige Biotitaggregate. Flussspat, Zirkon und Apatit kommen sporadisch vor. In diesem Typus sind miarolitische Drusen und Lochfüllungen häufig, ebenso mikropegmatitische Verwachsungen aus Quarz und Feldspat in der Grundmasse; der Kern der Feldspateinsprenglinge enthält keine Mikropegmatite...
...Auch anderswo im Ost-Baltikum kommen Porphyraplite vor, die sich den oben genannten von Vehmaa und Ahvenisto anschließen; Ǻland-Aplitgranit ist zum Teil zu dieser Gruppe zu rechnen. Die Grundmasse ist auf Ǻland meist nicht so fein wie im Vehmaa-Gebiet, überschreitet jedoch selten 1 bis 2 mm..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
       
       

Literatur:
Ehlers C., Haapala I, 1989: Rapakivi granites and postorogenic granites of southwestern Finland. GSF, Opas Guide 27 Excursion A1. S. 30.
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen. GLA 1975, S. 70ff
Kanerva I. 1928: Über das Rapakivigebiet von Vehmaa. Fennia 50 (40), 25 S.
Selonen O. et al. 2005: The Vehmaa rapakivi granite batholith – an assemblage of successive intrusions indicating a piston-type collapsing centre. BGS 77, S. 65-70
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden
   

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