Finnland  -  Magmatite  -  Trondhjemit

Die finnischen Trondhjemite gehen auf synorogene tonalitische (plagioklasreiche) Intrusionen zurück. Sie treten in den Migmatiten des svecofennischen Grundgebirges an mehreren Orten auf, insbesondere in den Turku und Kalanti-Kinzigiten. A. Hienanen hat in detaillierter Untersuchung der Magmatite des Uusikaupunki-Gebietes eine vollständige Trondhjemit-Serie aus einem Stammmagma vorgefunden  -  von Hornblenditen über Gabbros, Dioriten  und reinen Trondhjemiten bis zu Trondhjemit-Pegmatiten.
Die Uusikaupunki-(Nystad-)Granite bzw. Trondhjemite wurden früher in großem Stil abgebaut, die Steinbrüche in der Umgebung von Uusikaupunki waren einst die größten in Finnland. Eine Reihe von bedeutenden Bauwerken in Helsinki sind aus Trondhjemit erbaut.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, BGR Hannover:
Vohdensaari Vohdensaari NG FO: Mariehamn, Åland Geschiebefund ?
       
Einen Eindruck von der Variabilität des Gesteins gibt nachfolgender Auszug aus der Arbeit von A. Hienanen (1943) S. 51 ff:
"...Petrologisch kann man drei verschiedene Haupttypen unter den Trondhjemiten unterscheiden:
1) Biotitreicher Trondhjemit , 2) "normaler" Trondhjemit, 3) Tropfenquarz-Trondhjemit.
Die Gruppe der "normalen" Trondhjemite umfasst die verschiedenen hell- bis dunkelgrauen, fein- und grobkörnigen Varietäten, die einen ähnlichen chemischen Bestand zeigen.
1. Biotitreiche Trondhjemite schließen sich im Felde gewöhnlich den Hornblendetrondhjemiten an und zeigen mit ihnen
strukturell eine große Ähnlichkeit. Die dunklen Gemengteile bestehen ausschließlich aus Biotit, aber dieser Biotit sieht oft aus wie Hornblende, was megaskopisch eine große Ähnlichkeit der bei den Gesteine verursacht. Der Mineralbestand ist folgender: Plagioklas in granoblastischen Körnern mit einigen z. ß. idiomorphen großen Individuen, die oft Biotit und Muskovit einschließen. Quarz in Körnern von verschiedener Größe. Biotit kommt sehr reichlich vor und zeigt meistens eine gute Parallelorientierung. Mikroklin fehlt oder findet sich in wechselnden Mengen zwischen den anderen Mineralien. Auch homoaxiale Verwachsung mit Plagioklas ist gewöhnlich.  Apatit und Zirkon sind häufig. Chlorit ist ein Umwandlungsprodukt vom Biotit. Rutil ist im Chlorit eingeschlossen, oft als Sagenit...
2. Die hellen blaugrauen Trondhjemite sind die verbreitetsten Typen und zeigen viele Varietäten je nach ihrer Korngröße, Farbnuance und Struktur. Auf den meisten Inseln ist eine grobkörnige hellgraue Varietät vorherrschend (z. B. auf Lyökki. Korssaari, Lepäinen). Auf den Inseln Haidus und Iso Heinäinen ist er feinkörnig und mittelgrau. Südlich von Uusikaupunki ist eine dunkelgraue, mittelkörnige Varietät in einer sich nach E - W erstreckender Zone anzutreffen. Die Trondhjemite vom Kalanti Kirchdorf, sowie dieselben von Lokalahti und vom Mynämäki-Gebiete sind mittelkörnig und bläulich grau. Alle diese Varietäten haben einen ähnlichen Mineralbestand, nur die Mengenverhältnisse der verschiedenen Mineralien, besonders des Biotits und Mikroklins, wechseln je nach der chemischen Zusammensetzung. Die Struktur ist im allgemeinen granoblastisch. Plagioklas- und Quarzkörner sind sanft verzahnt oder eingebuchtet, und
oft kommt ein Teil des Quarzes vor in kleinen rundlichen Körnern, die in anderen Mineralien eingeschlossen sind.
3. Im Tropfenquarz-Trondhjemit bildet ein Teil des Quarzes linsenförmige; 0,5 bis 1 cm lange "Tropfen", die sich sehr deutlich auf der Verwitterungsoberfläche unterscheiden. Die "Tropfen" bestehen aus einem oder mehreren  Quarz-körnern, die verzahnt sind und bisweilen andere Gemengteile (Feldspat) einschließen. Die Menge des Biotits tritt sehr zurück, was dem Gestein eine recht helle Farbe gibt. Die Umrisse der Plagioklas- und der kleineren Quarzkörner sind
mehr eben als im blaugrauen Trondhjemit. Biotit kommt vor zwischen den anderen Mineralien als kleine Leisten ohne sichtbare Orientierung..."
Hietanen A. 1943: Über das Grundgebirge des Kalanti-Gebietes im südwestlichen Finnland. SGT, Nr. 130. Helsinki 1943
 
 

Literatur:
Eskola P. 1960: Granitentstehung bei Orogenese und Epirogenese. Geologische Rundschau, Bd. 50, S.105-123.
Goldschmidt V. M. 1916: Geologisch-petrographische Studien im Hochgebirge des südlichen Norwegens. Dybvad 1916.
Hietanen A. 1943: Über das Grundgebirge des Kalanti-Gebietes im südwestlichen Finnland. Suomen Geologinen Toimikunta, Nr. 130. Helsinki 1943
Hietanen A. 1947: Archean geology of the Turku district in southwestern Finland. Geological Society of America Bulletin, 1947
Selonen 0. und Ehlers C. 1998: Structural observations on the Uusikaupunki trondhjemite sheet, SW Finland. GFF 120 (4), pp. 379-382.
Simonen A. 1971: Das finnische Grundgebirge. Geologische Rundschau, 1971, Bd. 60, S. 1406-1420
Zandstra J. G. 2009: Zwerfstenen van Uusikaupunkigraniet. Grondboor & Hamer Jg 63 Nr. 5, 2009 (Übersetzung ins Deutsche von mir zu erhalten)
Link (finnisch): http://arkisto.gtk.fi/kps/kps1131.pdf (einige Fotos)
   

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