Schweden - Ganggesteine - Syenitporphyr von Torpa Klint

Südöstlich vom Vombsjön treten Ganggesteine auf, die von den im übrigen Schonen verbreiteten Formen abweichen. Nördlich des Romeleåsen ragt dort an einer Scherzone (Grenze Silurschiefer und kreidezeitliche Kalksteine) die Kuppe eines kristallinen Horsts auf (Torpa Klint). Der Granitgneis dieser Kuppe wird seit vielen Jahren abgebaut und zu Schotter verarbeitet (Makadam-Steinbruch). An den Wänden des Steinbruchs sind permische Eruptivgänge aufgeschlossen. Es sind mehrere dunkle Lamprophyr-Gänge (siehe dort) und ein breiter, auffallend rötlicher Gang aus Syenitporphyr. 

Handstücke aus dem Anstehenden:  
Syenitporphyr von Torpa Klint Syenitporphyr von Torpa Klint Syenitporphyr von Torpa Klint
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Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 353:
Syenitporphyr von Torpa Klint
"...Östlich vom Vomb-See, einem See in Schonen, liegt ca. 3 km südöstlich von Öveds-Kloster bei Torpa Klint ein kleiner, isolierter, präkambrischer Horst inmitten jüngerer Gesteine. Das hier am Ort aus Granitgneis bestehende Grundgebirge wird von Gängen durchschnitten, die aus melaphyrartigem, dunklem Gestein bestehen. Ein Gang weicht davon stark ab durch eine hellrote Tönung und syenitischen Charakter. Hjelmqvist (1939) bezeichnet den Gesteinstypus in diesem Gang als einzigartig in Schonen, und Prof. Erhard Voigt betrachtete ihn als brauchbares Leitgeschiebe für das Süd-Baltikum (mündliche Mitteilung 13. Mai 1967).
Im zentralen Teil des in einem Steinbruch aufgeschlossenen Gangs ist die Grundmasse mittelkörnig und die Hauptfarbe rotbraun bis ziegelrot. Darin liegt eine wechselnde Anzahl idiomorpher, 5 – 10 mm langer Einsprenglinge aus schlankem Feldspat. Die Farbe dieser Feldspäte ist etwas heller ziegelrot als die umgebende Masse. In geringer Anzahl kommen verstreute, bis einige mm große (häufig kleinere), sechseckige oder mehr unregelmäßige, stark glänzende, dunkle Glimmerblättchen vor. Nicht selten sind 2 bis 5 Blättchen zu losen Gruppen vereinigt, mit einigem Abstand zwischen den vereinzelten Blättchen. Auf Grund dieser Gegebenheiten wird das Gestein aus der Mitte des Gangs als Porphyrischer Syenit bezeichnet werden können.
In den Randzonen des Gangs ist die Hauptfarbe dunkler rotbraun oder braunviolett; die Grundmasse ist feinkörnig. Die Feldspateinsprenglinge sind etwas kleiner und heller rotbraun als in der Mitte des Gangs. Mitunter sind sie sehr hell rötlich getönt oder beinahe weiß. Diese Feldspäte kontrastieren scharf mit der Grundmasse, die bei der Variante mit der feinsten Matrix einen schwach fluidalen Aufbau aufweist. Dieses Ausprägung beruht auf der mehr oder weniger parallelen Anordnung des Feldspats sowohl der Einsprenglingsgeneration als auch in der Matrix.
Die Grundmasse der gesamten Gangfüllung besteht (micr.) hauptsächlich aus sehr schmalen oder breiteren Feldspäten; mit Abstand folgt Biotit, manchmal zusammen mit etwas Chlorit. Diese Glimmer sind sehr regelmäßig über das Gestein verstreut, wodurch die Bruchfläche sehr fein schwarz gesprenkelt aussieht (Lupe). Magnetit, Apatit und Calcit sind in geringem Gehalt vorhanden. In Helmqvist (1939) ist eine Analyse mit der folgenden Zusammensetzung wiedergegeben (Gew. %):

   Feldspat (Einsprenglinge) 10,8
   Kalifeldspat (Grundmasse) 76,5
   Biotit 9,2
   Magnetit 2,6
   Übrige Minerale 0,9

Die Feldspateinsprenglinge sind häufig als Karlsbader Zwillinge entwickelt. Die Tafeln zeigen nicht selten einen zonaren Bau, mit einem gelbroten oder gelben Kern und einem schmalen, vollroten Saum. Stellenweise kommen kleine Anhäufungen von Feldspateinsprenglingen vor.
Nach Hjelmqvists Anschauung ist der Syenitporphyr aus einem entlang Brüchen nach oben gepressten Magma entstanden. Die Bruchbildung im frühen Perm wird die unmittelbare Ursache des Magmaaufstiegs gewesen sein. Der Syenitporphyr von Torpa Klint ist als Geschiebe nicht bekannt. Es besteht die Möglichkeit, dass spärliche Funde als biotitreicher Syenitporphyr vom Oslogebiet angesehen werden. Das Gestein erinnert auch etwas an Kullait..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten (Nördliche kristalline Leitgeschiebe), E. J. Brill

Literatur:
Hjelmqvist S. 1939: Some post-silurian dykes in Skania and problems suggested by them, Geologiska Undersökning,     Ser. C, Nr. 430, 33, 1-32
Obst K. 1999: Die permosilesischen Eruptivgänge innerhalb der Fennoskandinavischen Randzone (Schonen und Bornholm). Greifswalder Geowissenschaftliche Beiträge Heft 7, S. 32
Klingspor I. 1976: Radiometric age-determination of basalts, dolerites and related syenites in Skåne, southern Sweden
GFF 98, 3 S. 197-216
Wikman H., Sivhed U. 1987: Berggrundskartan 3D Kristianstad SV, 1:50 000, SGU Af 155

   
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