Schweden   -   Magmatite   -   Åmål-Granit

Åmål-Granit wird (Hesemann, Zandstra) in zwei Ausprägungen beschrieben:
a) einem massigen, plagioklasreichen (quarzarmen), mittelkörnigen Granit in unterschiedlichen, meist gedämpften Farben. Deformation hat zu einem unklaren, auf Grund des reichlichen Plagioklasanteils trüben Kristallgefüge geführt
(s. u. der "homogene" Granit)
b) einem flaserigen, biotitreichen Gneisgranit. Diese bei Hesemann und Zandstra in älterer Tradition noch als "eigentlicher Åmål-Granit" beschriebene gneisgranitische Variante entspricht einer Form des Kroppefjäll-Gneisgranits. Nördlich von Åmål und im südwestlichen Värmland bestehen große Gebiete aus sehr ähnlichem Gneisgranit oder auch Augengneis, der übergeht in die Augengneise der nördlichen Protoginzone.

Die nachfolgenden Handstücke zeigen etwas von der Variationsbreite des Åmål-Granits. Auf Grund der Formenvielfalt und der variablen Deformationsmerkmale ist ein Wert als Leitgeschiebe zu bezweifeln.
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover u. a.:
I  mittel- bis grobkörniger, nicht gneisiger Granit
heller Åmål-Granit heller Åmål-Granit  roter Åmål-Monzogranit "bunter" Åmål-Granit
   
dunkler Åmål-Granit Åmål-Granodiorit    
II  mit älteren Eigennamen versehene, deformierte Varianten
"Jerbo-Gneis" Tösse-Gneis    
"Jerbo-Gneis" "Tösse-Gneis"    
 III  gneisgranitische Formen des Åmål-Granits:
 
E Svanskog Sjögerås-Granit, Kila fein granulierter Gneisgranit  
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 329:
Åmål-Granit
"... Graues und hellrotes, häufig auch sehr „dunkelschwarzgrünes und rotes“ Gestein; Matrix der Anlage nach mittelkörnig, durch Zerdrückung zu einer feinen, körnigen Masse verändert; dadurch undeutliche Korngrenzen; hellrote, bis 2 cm lange, linsen- oder augenförmige Feldspäte; sehr viel Plagioklas, viel Biotit, wenig Quarz, wenig Hornblende; schwarz gestreifter oder gefleckter Augengneis oder Gneisgranit; kommt auch homogen, undeformiert vor.
Nach Törnebohm (1870a) und Holmquist (1906) ist der gewöhnliche Typus des Åmål-Granits aus dem Gotium ein mittel- bis grobkörniger, dunkelgrau und hellrot getönter, stark deformierter Granit, Gneisgranit oder Augengneis, mit relativ viel Biotit (bis 10 % und mehr) sowie wenig Hornblende. Das Gestein ist sehr plagioklasreich und quarzarm und enthält 1 – 2 cm lange, linsenförmig ausgewalzte Orthoklas- und Plagioklaskristalle. Der Plagioklas ist oftmals fleischrot und verleiht dann dem Gestein eine etwas stärker rötliche Tönung.
Die Folgen der Deformation sind dem Åmål-Granit deutlich anzusehen; das wird aus den linsenförmigen Feldspäten, dem zuckerkörnigen Aufbau der hellgrauen Quarzaggregate und der Zerdrückung mancher Feldspäte ersichtlich. Ein vereinzelter größerer, farbloser oder bläulicher Quarz ist der Deformation sichtlich weitgehend entgangen. Die dunklen Lagen oder lang gestreckten Flecken und Streifen zeigen einen ziemlich welligen Verlauf; sie bestehen hauptsächlich aus fein verteiltem Biotit, zusammen mit einiger Hornblende. Weil diese dunklen Streifen reichlich vorhanden sind, sieht der Åmål-Granit eher dunkel liniert oder geadert aus.
In dem weniger häufigen, homogenen Åmål-Granit sind die dunklen Minerale zu Aggregaten versammelt. Diese nicht deformierte Form hat die Zusammensetzung von einem und sieht auch aus wie ein Biotit-Granodiorit (fern an Grauen Växjö-Granit erinnernd). Als Akzessorien treten kleine Körner Pyrit, Titanit und Apatit auf.
Geschiebe des Åmål-Granits sind megaskopisch schwer zu erkennen. Er ist als solcher einzuschätzen auf Grund des glanzlosen Äußeren (infolge des sehr hohen Gehaltes an umgewandeltem Plagioklas), der starken Zerdrückung der Minerale zu sehr kleinem, nicht mehr erkennbarem Grus, den unscharfen Korngrenzen und dem Vorhandensein von neu gebildeten Mineralen wie Epidot und Serizit..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
       
 
Literatur:
Åhäll K.-I. 1993: Geologi i Dalsland. Dalslands Turistråd, Åmål, 47 sidor.
Welin E., Gorbatschev R. 1976: A Rb-Sr geochronological study of the older granitoids in the Åmål tectonic megaunit, south-western Sweden, GFF 98, 4 S. 374-377
Welin E., Gorbatschev R. 1980: An Rb-Sr age of the Åmål granite at Åmål, Sweden, GFF 100, 4 (för 1978) S. 401-403
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen

Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906, S. 175
Törnebohm A. E. K. 1873: Ueber die Geognosie der schwedischen Hochgebirge, ID-code: ISSN:0284-7957, SGU-C:9;
Winge K. 1900: Berggrunden inom Dalslandsdelen af bladet Åmål, GFF 22, 5
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
   
 
zur Übersichtskarte nördliches Dalsland  (Lokalitäten 2, 3, 9, 10, 11, 14, 15)
zu "Jerbogneis"

zu "Tössegneis"
zur Übersicht Kroppefjäll-Gneisgranit
zur Übersicht Ursand-Granit