Schweden  -  Magmatite  -  Arnö-Granit

Der Arnö-Granit tritt überwiegend als deformierter Augengneisgranit auf. Er gehört zu den schwedischen "Urgraniten" (frühorogene, überwiegend deformierte Granitoide) und ist sogar älter als der Uppsala-Granit. Nicht deformierte Vorkommen liegen als Massive eingebettet in den Gebieten mit schiefrigen Formen (Holmquist 1906).
Die Megakristalle enthaltende, nicht-deformierte Form gilt als Leitgeschiebe.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover und BGR Berlin:
Arnö-Granit Arnö-Granit Arnö-Granit
N Arnöfjärden W Staxhammar Odensala
Arnö-Granit gleichkörniger Arnö-Granit    
N Lunda W Rimbo    
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 187:
Arnö-Granit
"...  Mittelkörnige, graue Matrix mit sehr viel Quarz, ferner Plagioklas, Kalifeldspat und wenig dunkle Minerale; große, grauweiße oder blassrote Megakristalle aus Kalifeldspat; der Haupttyp ist ein Augengneis mit Feldspatlinsen; seltener kommt ein Typus mit eckigen Feldspäten vor; die Hauptfarbe des Gesteins ist weiß mit grau, manchmal kombiniert mit blassrot.

Arnö-Granit besitzt eine graue, mittelkörnige Grundmasse mit sehr viel braungrauem bis farblosem Quarz, außerdem bis zu 1 cm langem, graugrünem Plagioklas und, in geringerer Menge, grauweißem Kalifeldspat. Dunkle Minerale (Biotit sowie eine Spur Hornblende) sind unauffällig. Hesemann (1936, 1975) nennt ferner die Akzessorien Muskovit, Titanit, Orthit, Erz, Apatit und Zirkon. Diese Matrix umfasst grauweiße oder, seltener, rosérötliche, bis 6 cm lange Kalifeldspatkristalle. Es gibt auch Gesteinsvarietäten, in denen die Megakristalle aus Kalifeldspat höchstens 1-2 cm Länge haben (Wiman 1932). Diese schwach perthitischen Kalifeldspäte, die zum Teil als Mikroklin entwickelt sind, können allerdings sehr verschieden aussehen.
In der gneisgranitischen Variante des Arnö-Granits, dem Haupttypus, sind die großen Kalifeldspäte linsenförmig; tatsächlich handelt es sich um Augengneis. Das stark durch regionalen Druck beeinflusste Gestein enthält viele zerdrückte Minerale; so bildet ein großer Teil des Quarzes eine zuckerkörnige Masse, die zusammen mit den übrigen Mineralen der Grundmasse lagenweise um die augenförmigen Feldspäte angeordnet ist. Neben zerdrücktem Quarz kommen gewöhnlich auch bis einige mm große eigenständige Quarzkörner vor; die Form dieser Quarzkörner ist unregelmäßig.
Nicht deformierter Arnö-Granit ist viel seltener als der deformierte Typus. Wir finden dieselbe Korngröße von Matrix und Feldspatmegakristallen wie im Augengneis; die Form der großen Feldspäte ist hier jedoch rechteckig. Ferner ist die Zerdrückung der Minerale viel geringer ausgeprägt. Der nicht deformierte Typus zeigt einige Ähnlichkeit mit dem grauen Revsund-Granit..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 187

 

Literatur: 
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, Krefeld, S. 17
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, S. 180
Lundegårdh T. 1957: Petrology of the Uppsala Region, Eastern Sweden, SGU Ca 544
Smed P. /Ehlers J.: Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002 Nr. 82
Stålhös G. 1972: Beskrivning till berggrundskartbladen Uppsala SV och SO, SGU Af 105 und 106 S. 1-165
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 116
 
 
  zur Übersicht Uppland-Granite
zur Übersichtskarte  (Lokalitäten 12, 13, 31-33)