Schweden  -  Magmatite  -  Uppsala-Granit

Der Gebirgsgrund von Uppland besteht zu einem großen Teil aus frühorogenen, mehr oder weniger deformierten Granitoiden (1,9 bis 1,8 Mio. Jahre), eingelagert sind Streifen aus Metavulkaniten und Diabasgänge. Verbreitet ist der Typus des Uppsala-"Granits", ein basischer Granitoid granodioritischer bis tonalitischer Zusammensetzung. (s. u.). Westlich von Uppsala wird er häufig von einem rötlichen, sauren Granit begleitet, dem Vänge-Granit.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Universität Greifswald, BGR Berlin und Geozentrum Hannover:
Uppsala Rickomberga Rickomberga  SE Gamla Uppsala
Uppsala-Granit Uppsala-Granit Uppsala-Granit Uppsala-Granit
 S Gillberga NW  Tärnaby W Bärby  W Bärby
Uppsala-Granit
Östuna, SE Uppsala Steinbruch SW Uppsala Uppsala, Eriksberg Film
Film Uppsala, Granitvägen Uppsala, Glimmervägen Uppland-Gneisgranit
   
SE Gamla Uppsala E Dannemora    
Geschiebefunde:
FO: Selm FO: Johannistal FO: Schönhagener Kliff, SH FO: Hubertsberg, OH
     
FO: KG Althüttendorf      
       
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 181:
Uppsala-Granit
"... Reichlich vorhandener, häufig himmelblauer Quarz; viel trüber Plagioklas; viel Biotit sowie viel oder wenig Hornblende; mittel- und gleichkörnig; homogen oder schwach liniert; Hauptfarbe grau oder rot-weiß-schwarz, an der Geschiebeaußenseite weiß-grau-schwarz oder rot-weiß-schwarz; dunkle Minerale oft einigermaßen in Kreisen angeordnet; zerdrückte Minerale, unregelmäßige Mineralbegrenzungen.

Uppsala-Granit, in Schweden auch als der „basische Granit“ bekannt, kann recht verschieden aussehen. Der frische unverwitterte Typus ist meist grau-schwarz, seltener grau-rot-schwarz gefärbt. Die Zusammensetzung dieser Farbvarianten ist im Übrigen identisch; die rote Farbe entsteht im Grundgebirge infolge von Imprägnierung mit Hämatit, an Stellen mit vielen Brüchen (Rissen). Van der Kley & De Vries (1946) sprechen von einem „weiß-schwarzen“ Granit, aber dieser Farbkontrast tritt nur in der verwitterten Außenseite von Geschieben auf. Die Verwitterung geht manchmal so weit, dass ein Stein beim Aufheben zu Grus zerfällt. Uppsala-Granit ist meist mittelkörnig. Die hellen Minerale sind Feldspat und Quarz. Der größte Teil der Feldspäte besteht aus weißem bis grauem oder graugrünem Plagioklas; bei den übrigen Feldspäten handelt es sich um rötlich-weißen oder grauweißen Mikroklinperthit. Quarz ist ein auffallender Bestandteil, nicht allein durch den hohen Gehalt (nicht selten 30-35%), sondern auch durch eine schöne, himmelblaue, mitunter etwas violette Farbe. Es gibt in Uppland jedoch auch große Gebiete, wo der Quarz grau ist. Die Körner sind meist kleiner als 5 mm. Übergänge zu Quarzdiorit enthalten weitaus weniger Quarz sowie sehr viel Plagioklas und dunkle Minerale... Nebenbestandteile fallen kaum auf; mit einigem Glück sind Spuren von Zirkon, Apatit, Titanit und Erz zu entdecken. Das Schwarz wird durch Gruppen ziemlich großer Hornblende- und Biotitkristalle verursacht. Gemeinsam nehmen diese Minerale mindestens 15 %, häufig 20-30 % des Gesamtvolumens ein. In diesen dunklen  Mineral-konzentrationen tritt manchmal eine Spur Muskovit auf. Meist ist der Gehalt an Hornblende höher als der an Biotit; es kommen aber auch Varianten mit wenig oder ohne Hornblende und viel Biotit vor. Vor allem in der rötlichen Varietät des Uppsala-Granits sind beide Minerale zuweilen gänzlich in Chlorit umgewandelt (Lundegårdh 1957). Lundegårdh (1957) und Lindén (1975) geben für Uppsala-Granit bei Ekeby bzw. westlich von Uppsala die folgende Zusammensetzung an (Vol.%):
  
  Plagioklas
Quarz
Biotit, Chlorit
Hornblende
Mikroklin
Akzessorien
42,5
34,0
8,5
7,8
6,0
1,2
54-60
11-17
13-20
10-11
2-3
max. 1
 

Uppsala-Granit begegnet uns entweder nicht eingeregelt oder leicht gneisgranitisch. Der mehr oder weniger deformierte Charakter des Gesteins wird im letzteren Fall aus einer einigermaßen gedehnt-netzförmigen Anordnung der dunklen Minerale ersichtlich; auch die Trübe der Plagioklase (Umwandlung in Saussurit) und die Zerdrückung der Quarzkörner (ein bestimmtes Maß an Granulierung) sind eine Folge von Druck. Nicht selten treten Einschlüsse im Gestein auf; nach Hesemann (1975) handelt es sich hierbei meist um gneisiges basisches Material mit dioritischer Zusammensetzung.

Uppsala-Granit gleicht mitunter etwas dem Grauen Växjö-Granit. Auch dieses Gestein enthält bläulich getönten Quarz; hier ist der Quarzgehalt jedoch so gering, dass er oft nur mit einiger Mühe zu entdecken ist. Uppsala-Granit ist zudem in der Regel bedeutend grobkörniger, und das Aussehen ist bei den quarzreichen Varianten weniger dunkel..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 181

 

Literatur: 
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, Krefeld, S. 17 - 19
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, S. 183 - 187
Lundegårdh T. 1957: Petrology of the Uppsala Region, Eastern Sweden, SGU Ca 544
Lundegårdh P. H. 1974: Berg och jord i Sverige, Almqvist & Wiksell S. 26
Smed P. /Ehlers J.: Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002 Nr. 81
Stålhös G. 1972: Beskrivning till berggrundskartbladen Uppsala SV och SO, SGU Af 105 und 106 S. 1-165
Wiman E. 1927: Über den Gebirgsgrund der Umgebung von Upsala und über den rudimentären Kugelgranit bei Kåbogärde, Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala  22 S. 1 - 54
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, 
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 111 - 114
 
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