Schweden  -  Vulkanite  -  Ignimbrite und Agglomerate

aus dem Vimmerby-Gebiet
 
Unter den vier großen Vulkanitgebieten von Småland mit seiner insgesamt nicht einfach zu überblickenden Variationsbreite an Ignimbriten, Hälleflinten, kristallinen Tuffen und Porphyren nimmt das Gebiet S Vimmerby, zwischen Karlstorp im Südwesten und Vena im Osten, einen besonderen Raum ein. Hier finden sich in weit größerer Zahl als andernorts umkristallisierte Lapillituffe (Agglomeratlaven), Vulkanite mit Fließgefüge (Eutaxite) und sphärolitischen Ausbildungen ("Kugelfelse") sowie Ignimbrite, allesamt mit vielen Übergängen zu Hälleflinten.
Beschreibungen wurden von O. Nordenskjöld (1894) und L. Persson (1973) gegeben.
J. Hesemann (1975) und J. G. Zandstra (1988) beziehen sich in ihren Darstellungen auf sie. Hier werden einige wenige Bildbeispiele gezeigt. Zu beachten ist, dass insbesondere bei diesen Vulkaniten erst die Verwitterung durch die oberflächliche Bleichung die Veränderungen bewirkt, die die Gefügemerkmale um einiges besser herauskommen lässt und die Körnigkeit von Grundmasse und Einschlüssen zeigt. Die frische Bruchfläche ist demgegenüber meist weniger aussagekräftig.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Universität Greifswald, Geozentrum Hannover u. a.:
 
im Nordosten und Westen von Lönneberga:
Ignimbrit von Ekelid Ignimbrit von Gisseskalle Ignimbrit vom Hästhagsberget fluidaler Porphyr von Fårudden
Ignimbrit von Ekelid Ignimbrit vom Gisseskalle Porphyr vom Hästhagsberget fluidaler Porphyr, Fårudden
roter schlieriger Porphyr schlierige Hälleflinta fluidal-brekziöser Porphyr ,
Ingelstorp roter, schlieriger Porphyr, N Hultsfred fluidal-brekziöser P., Gåskullen
brekziöser Vulkanit von Lixerum Lapillituff von Lönneberga
brekziöser Rhyolith, Lixerum Agglomerat, Lönneberga Tuff, Lammerhatten Felsitporphyr, N Mariannelund
Gökhult kristalliner Tuff, Skrikebobergen Schotterstein, Gisseskalle Lokalgeschiebe
         
         
im Nordosten von Karlstorp (Kolsjön-Vulkanite): 
Lapillituff, Karlstorp Agglomerat, Kulltorp Tuff, Högagård Agglomerat, Högagård
 
"Kugelfels" von Karlstorp Hälleflint, Källeberg Agglomerat, Källeberg  
Geschiebefunde:
   
Typ Hästhagsberget brekziös-fluidaler Typus    
 

Eine einführende allgemeine Charakteristik aus Hesemann (1975) S. 198:
"Agglomeratlaven, Ignimbrite und Kugelfelse aus Småland
Rein vulkanische Bildungen stehen hauptsächlich dicht im Nordosten und Westen von Lönneberga, im Nordosten von Karlstorp und im Süden von Nymåla an. Im Zusammenhang mit ihnen kommen Brekzien (Agglomeratlaven) und Ignimbrite vor, zu welch letzteren der größte Teil der "Eutaxite" gehören dürfte. Agglomeratlaven führen Einschlüsse von rundlicher und eckiger Gestalt ("Gerölle"), die einen Transport hinter sich haben. Die Ignimbrite dagegen, ihrer Natur nach zwar 1899 durch Iddings entdeckt, aber erst 1935 durch Marshall in die Literatur eingeführt, sind Schmelztuffe und Absätze aus Glutwolken, deren erweichte und zusammengebackene Bestandteile zu bänder- und schlierenförmigen Gesteinen sedimentiert worden sind. Die einzelnen Lagen, Schmitzen, Linsen und Streifen lösen im Dezimeter-Bereich einander ab und sind durch Einsprenglinge, Glas, Aschenteilchen und Farbunterschiede abgewandelt...
Die Streifen, Fladen, Scherben und Bänder, welche die Ignimbrite in Millimeter- bis Zentimeter-Stärke durchziehen, heben sich durch ihre eckige Form, meist dunklere Farbe und begrenzte Ausdehnung (gewöhnlich weniger als ein Dezimeter lang) vom einschließenden Gestein ab. Mitunter sind die Streifen und Bänder hakig oder wellig verbogen. Mikroskopisch geben sich Bänder und Fladen als Einlagerungen mit viel unregelmäßigerer Begrenzung (unebene Oberfläche, fetzenförmiger Umriss, zerfranst endend), mithin als schlackige Schmelztuffe zu erkennen, die mehr oder weniger verbacken sind und auch Gesteins- und Mineralfragmente enthalten....
Zwischen den vulkanischen Brekzien selbst und zwischen ihnen und Hälleflinten gibt es mancherlei Übergänge. Die Grundmasse der Brekzien ist durchweg dicht oder porphyrisch wie bei Hälleflinten. Das brekziöse Gefüge tritt erst auf Verwitterungsflächen, die Kugel- und Perlitstruktur oft erst mikroskopisch hervor."

 
 
Literatur:
Hesemann, J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen
Persson, L. 1973: Sura vulkaniter, graniter och associerade bergarter i en del av nordöstra Småland, Diss. Geologiska Institutionen, Lunds Universitet, Lund S. 1-160
in deutscher Übersetzung durch A. P. Meyer in: Der Geschiebesammler 1979, 12-4, 13-1
Persson, L. 1985: Beskrivning till berggrundskartorna Vetlanda NV och NO, SGU Af Nr. 150 und 151, S. 55, mit Exkursionsführer
s. auch Nordenskjöld O. 1893: Zur Kenntniss der s.g. Hälleflinten des nordöstlichen Smålands, Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala
und:
Nordenskjöld O. 1894: Ueber archaeische Ergussgesteine aus Småland, Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala, N:2, Vol.I, Ser. C. No. 135  (Buchabdruck Almqvist & Wiksells S. 101)
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 310
 
 
 
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